Personalleiter Sascha Gäbelein im Interview
Hallo Herr Gäbelein,
vielen Dank, dass Sie sich für ein Interview bereit erklärt haben. Wir sind ständig auf der Suche nach spannenden Persönlichkeiten und da wurden wir auf Sie aufmerksam.
1. Können Sie sich bitte den LeserInnen kurz vorstellen?
Natürlich, gerne. Ich bin Sascha Gäbelein, 38 Jahre alt, verheiratet und seit 2021 stolzer Vater einer Tochter. Ursprünglich aus Niedersachsen (Bad Harzburg) stammend, zog es mich nach dem Abitur nach Köln an die Deutsche Sporthochschule, wo ich auch meine spätere Frau kennenlernte. Nach meinem Bachelor-Studium in Sportmanagement und Kommunikation verschlug es mich nach Stuttgart, wo ich drei Jahre lang in einer Personalberatung SAP- und IT-Fachkräfte vermittelte – mein erster Kontakt mit dem Bereich HR. Anschließend arbeitete ich etwa drei Jahre als Personalreferent bei einer großen gesetzlichen Krankenkasse, bevor meine Frau und ich 2018 beschlossen, unseren Lebensmittelpunkt an den Bodensee nach Friedrichshafen zu verlagern. Seitdem bin ich bei der SBB Deutschland in Konstanz tätig, zuerst als Personalreferent und seit Januar 2021 als Leiter Personal.
2. Wie kam es dazu, dass Sie, als studierter Sportwissenschaftler, im Bereich Personalwesen gelandet sind?
Das Studium vereinte klassische BWL/VWL mit Sportwissenschaften, wodurch der Weg in den Personalbereich nicht so weit entfernt war, wie man vermuten könnte. Mich faszinierte der Personalbereich schon immer, da man dort aktiv an Unternehmensentscheidungen beteiligt ist und Prozesse begleiten sowie unterstützen kann, unabhängig von ihrer Natur.
3. Was schätzen Sie besonders bei Bewerbungen und worauf legen Sie besonderen Wert?
Das ist eine interessante und nicht leicht zu beantwortende Frage. Auch ich habe mir diese schon oft gestellt, aber keine abschließende Antwort gefunden. Es gibt keinen spezifischen Tipp, den ich allgemein geben könnte. Wir freuen uns über Bewerbungen von ausgebildeten Lokführern, ebenso sind Einsteiger herzlich willkommen 😊. Als Personaler schätzen wir klare und vollständige Lebensläufe sowie authentische Bewerbungen, die zeigen, dass sich der Bewerber mit unserem Unternehmen beschäftigt hat. Letztendlich sollte die Gesamtbewerbung überzeugen.
4. Welche aktuellen Herausforderungen sehen Sie im Personalwesen in der Eisenbahnbranche?
Die Eisenbahnbranche, wie viele andere Sektoren in Deutschland, steht vor der großen Herausforderung des Fachkräftemangels. Dies betrifft nicht nur Fachkräfte, sondern allgemein Arbeitskräfte. Die Branche muss ihr Image verbessern, da es derzeit von negativen Aspekten wie Unpünktlichkeit und Ausfällen geprägt ist. Hier ist die Bundes- und Landespolitik gefordert, dem Schienenverkehr Priorität und angemessene finanzielle Unterstützung zuzuteilen. Eine entscheidende Maßnahme besteht darin, verstärkt Lokführer auszubilden, insbesondere im regionalen SPNV. Die SBB Deutschland geht hier mit gutem Beispiel voran, indem sie selbst Lokführer ausbildet und trotz Widrigkeiten ein zuverlässiges Angebot im regionalen SPNV aufrechterhält.
5. Welche Hobbys haben Sie, und wie beeinflussen sie Ihre Arbeit?
Die meiste Freizeit verbringen wir als Familie. Vor der Geburt unserer Tochter habe ich regelmäßig Fußballtraining absolviert und war gerne beim Wandern sowie im Winter beim Ski- bzw. Snowboardfahren. Dies ist nun etwas weniger geworden, aber ich versuche dennoch, 2-3 Mal pro Woche Sport zu treiben. Aufgrund meines Studiums ist mir bewusst, wie positiv sich Sport auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirkt.
6. Können Sie uns von den Benefits berichten, bei deren Entwicklung Sie maßgeblich beteiligt waren?
In den letzten Jahren konnten wir verschiedene Benefits einführen, die unserer Belegschaft Mehrwert bieten. Dazu gehören eine arbeitgeberfinanzierte Berufsunfähigkeitsversicherung, Jobrad-Leasing, eine Guthabenkarte mit monatlich 50 Euro steuerfreiem Guthaben, vergünstigte Konditionen bei Online-Shops (Corporate Benefits) und ein Makler-Service für neue Mitarbeiter, die umziehen möchten. Eine bemerkenswerte Neuerung ist zudem unser kürzlich eingeführter Online-Shop für Dienstkleider. Unsere Mitarbeiter können nun qualitativ hochwertige Dienstkleidung direkt von der Kleiderkammer der SBB AG in der Schweiz bestellen.
7. Können Sie von einer kuriosen Situation berichten, die Ihnen als Personaler passiert ist?
Es gibt tatsächlich einige kuriose Situationen, aber die skurrilsten kann ich leider nicht teilen. Eine eher harmlose, aber dennoch kuriose Situation ereignete sich während eines Vorstellungsgesprächs. Mitten im Gespräch sagte der Bewerber plötzlich, dass er gehen müsse, stand auf und verließ den Raum. Seitdem haben wir nie wieder etwas von ihm gehört.
8. Wo sehen Sie sich in 10 Jahren?
Ich sehe mich in den nächsten Jahren weiter im Personalbereich und kann mir gut vorstellen, bei der SBB Deutschland zu bleiben. Wir haben spannende Pläne und streben weiteres Wachstum an, was interessante Herausforderungen für den Personalbereich und das gesamte Unternehmen mit sich bringt.
9. Was würden Sie jemandem raten, der ebenfalls im Personalwesen arbeiten möchte?
Wichtig ist eine robuste Einstellung 😉. Wie es in Köln so schön heißt: „Jede Jeck is anders.“ Man sollte bereit sein, sich auf vielfältige Charaktere einzustellen und stets versuchen, die Dinge auch aus ihrer Perspektive zu betrachten. Hierbei ist eine Portion Gelassenheit und unternehmerisches Denken hilfreich
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Bei Fragen oder Bemängelung bitte eine Mail an: info@dereisenbahner.net
