Indisches Essen

Indisches Essen

Indisches Essen

Hallo zusammen,

seit ungefähr 30 Jahren fahre ich regelmäßig mit der Bahn zur Arbeit und da ist mir eine Sache im Gedächtnis besonders geblieben.  In dieser Zeit habe ich schon einige kuriose Dinge während der Bahnfahrt erlebt, aber eine Situation ist mir dabei besonders im Kopf geblieben und ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich an diesen Abend denke.

 

Ich wollte eines Abends mit der Bahn nachhause fahren, so wie ich es jeden Tag tat. Ich stieg also in den Wagon, setze mich und begann in einer Tageszeitung zu blättern.  Die ersten zwanzig Minuten der Fahrt verliefen auch ohne Probleme, bis wir an einem kleinen Zwischenbahnhof hielten. Dass die Bahn dort hielt, war an sich nichts Besonderes, da der kleine Bahnhof sowieso zur Strecke gehörte. Allerdings hielten wir uns ungewöhnlich lange an diesem Bahnhof auf.  Und wenn ich sage ungewöhnlich lange, dann meine ich damit gute 30 Minuten.  Normalerweise hielt die Bahn an diesem recht abgelegenen Bahnhof nur wenige Minuten. Der Wagon war zu dem Zeitpunkt nur mit wenigen Personen besetzt, aber man merkte deutlich, wie die anderen Fahrgäste immer unruhiger wurden. Natürlich war auch ich langsam etwas genervt, da ich endlich in meinen wohlverdienten Feierabend wollte. 

 

Nach weiteren 10 Minuten ertönte endlich eine Durchsage vom Schaffner. Dieser erklärte uns die Situation mit folgenden Worten: „Liebe Fahrgäste, leider müssen Sie sich noch einen Augenblick gedulden, da wir aktuell auf einen Ersatz für den Zugführer  warten müssen. Unser aktueller Zugführer leidet an einer Magenverstimmung und kann die Fahrt leider nicht fortführen“ 

 

Das erklärte die Situation natürlich. Ein kranker Zugführer kann die Fahrt verständlicherweise nicht fortsetzen, ohne die Fahrgäste zu gefährden.  In der Hoffnung, dass bald Ersatz gefunden werden würde, warteten wir also weiter. Wenige Minuten später erschien der Schaffner in unserem Wagon. Er bewegte sich hastig durch den Gang und verschwand prompt in der Zugtoilette. Aus der Toilette ertönte kurz danach Geräusche, die erahnen ließen, dass es auch dem Schaffner nicht sonderlich gutzugehen schien. Plötzlich hörte man ein lautes Fluchen aus der Toilettenkabine ertönen „Dieses verdammte indische Essen, Herrgott nochmal“ unweigerlich fingen alle sich im Wagon befindlichen Gäste an lauthals loszulachen. Ich selber konnte mir das lachen ebenfalls nicht verkneifen. 

 

Kurze Zeit später kam der Schaffner schweißgebadet aus der Toilettenkabine und verkündete atemlos „Dieses indische Essen geht durch wie ein Donnerbalken“ Er selbst konnte sich das Lachen ebenfalls nicht verkneifen.  Er schaute in die immer noch lachende Runde und erklärte „Ihr vorheriger  Zugführer heißt Dirk und ist mein bester Kollege, mit dem ich heute Mittag in der Pause indischen Reis gegessen habe.“ Ohne weitere Erklärungen verschwand der Schaffner wieder und schon bald traf der neue Zugführer vor Ort ein. Die ganze Bahnfahrt über, amüsierte ich mich köstlich über die Tatsache, was indisches Essen so alles mit der Verdauung anstellen kann – Und das in den unpassendsten Momenten.

 

Bei Fragen oder Anregungen bitte eine E-Mail an: info@dereisenbahner.net

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