Peterle Sky der Trainfluencer

Peterle Sky der Trainfluencer

Hallo Peter,

 

vielen Dank, dass du dich für ein Interview bereit erklärt hast.

Wir sind ständig auf der Suche nach Persönlichkeiten und da wurden wir auf dich aufmerksam.

 

Kannst du dich bitte vorstellen? Ich heiße Peter Wuschansky, auch bekannt als Peterle Sky, bin 43 Jahre und lebe in Ulm. Mein Beruf ist Lokführer, aber meine Berufung ist Trainfluencer & Berufsbotschafter. Und weil das für mich nicht reicht, bin ich auch noch Radiomoderator. Gebürtig komme ich aus dem Land Brandenburg und habe in Cottbus meine Ausbildung zum Lokführer gemacht.

Seit wieviel Jahren übst du den Beruf aus und wo siehst du dich in 10 Jahren? Ich bin schon mein Leben lang Lokführer. Als Kind meiner Modelleisenbahn und später dann richtig. Ich habe mit 17 die Lehre zum Lokführer begonnen und seit dem das Unternehmen nie wieder verlassen. Auch in 10 Jahren sehe ich mich noch stolz auf meiner Lok sitzen und dem Sonnenuntergang entgegen fahren, wenn mich nicht vorher jemand abwirbt und mich bei der Sendung mit der Maus einstellt.

Wird man oft von Fahrgästen auf seinen Prominentenstatus angesprochen? Ja, nein, vielleicht. Es kommt häufiger vor, dass ich Nachrichten auf Instagram bekomme, das ich gerade an jemanden vorbeigelaufen bin. Weniger aber dennoch regelmäßig werde ich gefragt, ob ich der Peterle Sky bin. Meist von jungen Trainspottern.

Was hast du vor deiner Tätigkeit gemacht und bereust du es Eisenbahner zu sein? Bevor ich zur Bahn bin, habe ich meine Fachoberschulreife absolviert. Ich kann also nur Eisenbahn und ich bereue keinen Tag, dass ich Eisenbahner bin.

Was war dein schlimmstes Ereignis im Beruf, dass dir noch bis heute im Gedächtnis geblieben ist? Wegen einer Schichtabweichung musste ein Kollege und ich mit einem Taxi zurück in den Heimatbahnhof befördert werden. Es war Winter und Nachts und der Taxifahrer fuhr wie ein Formel1 Fahrer. Wir hatten beide Todesängste, aber keiner traute sich was zu sagen. Wenn Lokführer Taxi fahren müssen, ohjeee, dass ist immer ein Graus.

 

Instagram
Instagram über 10.000 Follower

 

Was war dein schönstes Ereignis, dass dir noch bis heute im Gedächtnis geblieben ist? Ein kleines Mädchen schenkte mir an heilig Abend einen Schokoladenweihnachtsmann, als sie aus meinem Zug ausstieg. Es sind solche kleinen Sachen, die einem in Erinnerung bleiben und die Schicht versüßen.

Welche Eigenschaften sollte man dringend für deinen Job mitbringen? Verantwortung und ausgeschlafen sein. Der Beruf ist sehr komplex, das muss man sich bewusst machen. Man sollte mit Wechselschicht klarkommen. Menschen, die einen festen Rhythmus brauchen, tun sich vielleicht bei Schichtarbeit schwerer. Ach und: Rot/Grün-Schwäche wäre ein Ausschlusskriterium.

Was war das kurioseste was dir in deiner Dienstzeit passiert ist? Mich hat mal ein junger Mann im Zug angesprochen ob er mir ein bisschen zuschauen darf. Ich stimmte zu. „Klar. Aber bitte hinter der Tür bleiben.“ An meinem Endbahnhof fragte er mich, wo ich jetzt hingehe. Ich sagte, ich mache jetzt Pause. Das nahm er als Aufforderung und folgte mir zum Bäcker, ins Café, in den Park und zurück zum Zug. Minutenlanges Anschweigen. Das war echt merkwürdig.

Wie sehr hat sich die Arbeit zu deinen 1. Tagen und zu heute entwickelt? Meine Arbeit ist einfacher aber vielfältiger geworden. Viele Dinge nimmt mir mittlerweile die Technik ab, dafür muss ich aber neue Aufgabenbereiche mit übernehmen. Beispielsweiße gibt es jetzt Dauerbremszettel, die früher per Hand geschrieben werden mussten. Dafür gibt’s aber auch keinen Mitarbeiter mehr, der mit mir die Bremsprobe macht. Die mache ich jetzt alleine.

Welche 3 Dinge würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen? Gibt’s WLAN? Bin ja Influencer. Da brauch ich ein Handy. Ansonsten meine Hängematte und eine Freundin.

Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, welches Jahr würdest du auswählen und warum?
Vermutlich 1985. Einmal nochmal Kind sein und unbeschwert mit seinen Eltern im Garten chillen und die Familie erleben und genießen.

Was kannst du Menschen auf den Weg geben, die auch Eisenbahner werden möchten?
Eisenbahner sein ist ein tolles Gefühl. Wir sind eine große Familie. Überall im Land kennt man Leute und hat Freunde und Kollegen. Darum ist es auch Wert, sich für diesen Beruf anzustrengen. Und das muss man auch. Man unterschätz schnell die Komplexität des Eisenbahnbetriebes und kommt dann nicht mehr hinterher, mit dem lernen. Darum: Bitte ernst nehmen. Zeit nehmen und Lernen und bei Fragen Peterle Sky Erklärvideos schauen.

 

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg.

 

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