Fabian Stöffler von Menlo79 im Interview

Fabian Stöffler von Menlo79 im Interview

Hallo Fabian,

vielen Dank, dass du dich für ein Interview bereit erklärt hast. Wir sind ständig auf der Suche nach spannenden Persönlichkeiten und da wurden wir auf dich aufmerksam.

Kannst du dich bitte für die Leser vorstellen?

Hallo zusammen. Ich bin Fabian. Fast waschechter Berliner und bereits seit 2006 in verschiedenen Rollen im Bahnsektor aktiv. Punktgenau, als die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland stattfand, habe ich mein Studium der Wirtschaftsmathematik an der TU Berlin abgeschlossen und bin nach einigem Sondieren der Optionen dann auch direkt als Trainee bei der Deutschen Bahn in der Verkehrsplanung eingestiegen. Mehrere Jahre war ich im Konzern als Unternehmensberater unterwegs und durfte eigentlich alle Bereiche des Bahnwesens kennenlernen und insbesondere auch einige Abstecher in den Logistikbereich nach Asien machen. Ab 2016 habe ich dann den neuen Bereich Asset Digitalisierung bei DB Cargo aufgebaut und geleitet. Mit mehr als 100 Bahnexperten, IT-lern und Digitalberatern haben wir in wenigen Jahren in unserem selbstaufgebauten digitalen Lab amspire die Wertschöpfungskette für Loks und Güterwagen weitgehend digitalisiert. Dass heute jede DB-Lok und jeder Güterwagen mit Telematik ausgerüstet ist, hat zum Beispiel den Ursprung in unserem Lab.

Digitalisierung und Innovation ist meine Begeisterung und so war die Gründung unseres Startups Menlo79, das ich seit 2019 als CEO leite, ein logischer nächster Schritt.

Was sind deine größten Leidenschaften und Interessen außerhalb der Arbeit?

Die neben meiner Familie nach wie vor wichtigsten Standbeine meines aktiven Lifestyles sind Reisen und Sport. Ein paar Länder und Erlebnisse stehen noch auf meiner Bucket-List und warten darauf, abgehakt zu werden. Nach zwei Jahren Corona und der Geburt meiner Tochter gibt es da nun Nachholbedarf und man findet mich in Zukunft vermutlich wieder häufiger am Strand mit Blick in den Sonnenuntergang. Ich bin ansonsten begeisterter Sportler und gehe regelmäßig auf die Laufstrecke und ins Gym. Auch für eine Partie Basketball oder Tennis bin ich immer zu haben und freue mich auf jede Challenge (einfach bei LinkedIn oder Instagram nach Fabian Stöffler suchen 😉).

Wie hat dein Umfeld reagiert, als du beschlossen hast, deine sichere Anstellung zu kündigen und ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Ratet mal oder fragt ChatGPT 😊 Aber Scherz beiseite: Nach anfänglicher Skepsis haben mich alle intensiv unterstützt und supportet – bei mir war es ja zu dem Zeitpunkt sogar eine hohe Führungsposition, die ich aufgegeben habe und die locker bis zur Rente gehalten hätte. Mein Tipp an alle, die mit dem Gedanken spielen: Unbedingt den eigenen Weg gehen und ihn weniger von äußeren Einflüssen abhängig machen. Und… wir haben nur ein Leben, deswegen gestaltet es euren Wünschen entsprechend. Wir brauchen noch viele bahnerfahrene, technologie-affine Mitstreiter, wenn wir die Schiene digitalisieren wollen.

Was war bisher deine größte berufliche Herausforderung und was hast du daraus gelernt?

Auf jeden Fall die ersten drei Jahre nach der Gründung von Menlo79. Mit etwas gesunder Naivität haben wir als Gründer natürlich auch jede Menge Fehler gemacht und nicht immer den geraden Weg gewählt. Diese Erfahrung mit allen gemeisterten Herausforderungen schätze ich unendlich hoch ein – noch nie habe ich in so kurzer Zeit so viel gelernt – über Unternehmertum, Entwicklung von IT und SaaS sowie auch darüber, wie entscheidend Mindset und die passenden Menschen im Team und im Umfeld sind.

Kannst du uns erzählen, wie die Idee entstanden ist, Menlo79 zu gründen?

Obwohl ich ja meine letzten Jahre bei der DB im Asset-Bereich verbracht habe, war eigentlich immer das Thema Planung und Disposition die Herzensangelegenheit von mir und meinen Mitgründern. Eine Kennzahl hat mich dabei immer ganz besonders auf die Palme gebracht – weniger als 35 % Produktivität bei unserem Fahrpersonal. So einen Job, bei dem man immer wartet und ständig Transfers hinlegen muss, will doch niemand machen, der Bock auf Lokfahren hat. Naja, und mit dem Wissen aus dem Digitalisierungsbereich war dann klar: Das geht besser und wir bauen eine Plattform, die den Fokus auf Disposition legt – und zwar auch unternehmensübergreifend und natürlich nicht nur für Fahrpersonal, sondern alle operativen Kolleg:innen.

Am Ende haben wir das Ganze dann auch ein wenig breiter aufgezogen und wollen gemeinsam mit unserem RAILTALKS. Partnernetzwerk Innovation und Digitalisierung auch gesamthaft im Sektor fördern.

Ihr habt bereits nach zwei Jahren einen siebenstelligen Umsatz erzielt und diesen letztes Jahr noch einmal deutlich gesteigert. Was ihr euer Ziel für die nächsten Jahre?

Ja, das ist richtig und wir sind stolz, dass wir bisher jedes Jahr bei allen Herausforderungen als junge SaaS-Firma wirtschaftlich mit einem Plus abschließen konnten. Viele Dinge, die wir angepackt haben, haben direkt sehr gut funktioniert, wobei wir natürlich auch von lang aufgebauten Netzwerken profitieren. In den kommenden Jahren wollen wir auf jeden Fall weiter stark wachsen und noch viel mehr Unternehmen und Nutzer von unserer Plattform WILSON. mit neuen spannenden Features überzeugen und mit intelligenter Disposition unseren Beitrag dazu leisten, die Schiene nachhaltig erfolgreich zu machen. Das geht übrigens nur, wenn wir die Menschen mitnehmen und in den Mittelpunkt stellen. Genau das machen wir bei unserer Softwareentwicklung jeden Tag und sind im sehr engen Austausch mit unseren Nutzern.

Welches Zitat oder Lebensmotto begleitet dich durch dein Leben?

Ach, da gibt es sehr viele. Vielleicht „Stay Hungry. Stay Foolish“ von Steve Jobs. Das summiert irgendwie alles andere sehr gut. 😉

Wo siehst du dich und euer Unternehmen in zehn Jahren?

Wir sind ein etablierter SaaS-Anbieter mit Fokus auf die Schiene. Mit unseren Softwarelösungen leisten wir kontinuierlich einen Beitrag, damit die operativen Mitarbeiter:innen im Sektor Schiene einfach richtig viel Spaß bei der Arbeit haben, und damit Wartezeiten, Zugausfälle und Transfers Ausnahmen sind, weil einfach endlich bestmöglich und mit intelligenter Unterstützung disponiert wird. Da brauchen wir auch keine hochentwickelte KI zu. 😉

Kannst du uns eine ungewöhnliche oder kuriose Geschichte aus deiner Karriere erzählen?

Ja, da habe ich auch eine in petto. Dazu muss man wissen: Ich bin seit meiner Kindheit schwerhörig auf beiden Ohren. Meine Gesprächs- und Geschäftspartner kennen das durch das häufige Nachfragen oder auch mal durch die Nicht-Reaktion, wenn sie mich von hinten ansprechen. 😉 Die kuriose Geschichte: Nun stellt euch das mal im Paket mit zehn polnischen Top-Managern in einer wichtigen strategischen Projektsitzung vor. Jeder mit stark gebrochenem Englisch und teilweise mit Übersetzern. Meine Aufgabe als damaliger Berater war übrigens Protokoll führen…

Welche drei Dinge würdest du mitnehmen, wenn du auf eine einsame Insel geschickt würdest?

Hmm… das würde doch recht schnell langweilig werden, aber ich denke, für ein paar Wochen auf jeden Fall Badehose, Sonnenbrille und einen vollgepackten Kindle-Reader (für Tipps bin ich immer auf LinkedIn oder Instagram erreichbar).

 

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