Verdienst und Ausgaben bei einem Lokführer

Verdienst und Ausgaben bei einem Lokführer

Vielen Dank Sören* (Name geändert), dass du uns einen Einblick in deine Finanzen gibst. Es ist schade, dass das Thema Gehalt in Deutschland oft tabuisiert wird. Gerade für junge Menschen ist es wichtig, realistische Vorstellungen zu bekommen und nicht anzunehmen, dass man als Uni-Absolvent direkt 100.000 € verdient.

 

Kannst du dich kurz vorstellen?
Sören: Gerne, ich bin Sören*, 38 Jahre alt, geschieden, wohne in Bad Tölz und habe ein sechsjähriges Kind. Ich arbeite als Triebfahrzeugführer und verdiene netto mit Zulagen etwa 3.200 € im Monat.

 

Wie hoch sind deine monatlichen Fixkosten?
Sören: Durch die Scheidung sind viele Kosten entstanden, aber grob sieht es so aus:

  • Miete (65 qm Wohnung): 850 €
  • Versicherungen & Steuern: ca. 150 €
  • Autokredit: 350 €
  • Kreditrate: 150 € (noch 2 Jahre Laufzeit)
  • Unterhalt fürs Kind: 600 €
  • Handy, Internet, Abos: 150 €
  • Spritkosten: 100 €
  • Rücklagen für das Kind: 200 €
  • Lebensmittel: ca. 200 €
  • Der Rest ist für Freizeit und mein Hobby – Pokémon-Karten sammeln.

 

Bist du mit deinem Gehalt zufrieden?
Sören: Ehrlich gesagt, nein. Ich verdiene nicht schlecht, aber die Zukunft macht mir Sorgen. Ich kann mir keine langen Ausfälle leisten und die Rente wird später nicht reichen. Zudem ist der Wohnungsmarkt hart umkämpft – ich bewerbe mich regelmäßig auf günstigere Wohnungen, aber es gibt oft 15 Mitbewerber pro Objekt.

 

Was war deine größte Fehlinvestition?
Sören: Definitiv meine Hochzeit! In unserer türkischen Kultur übernimmt der Bräutigam oft die Kosten, und ich habe insgesamt über 60.000 € für Feier, Gold und Einrichtung ausgegeben. Das Geld hatte ich mir mühsam erspart – und am Ende kam die Scheidung. Heute bereue ich das sehr.

 

Was war deine beste finanzielle Entscheidung?
Sören: Vor einigen Jahren habe ich zwei Bitcoin für 4.000 € pro Stück gekauft und sie bei 25.000 € verkauft. Klar, das war ein riesiger Gewinn, aber hätte ich sie behalten, wären sie heute über 200.000 € wert. Ich hatte Angst, dass die Blase platzt – im Nachhinein war das ein Fehler.

 

Welche Versicherungen hast du und welche würdest du empfehlen?
Sören: Ich habe:

  • Zahnzusatzversicherung
  • Haftpflichtversicherung
  • KFZ-Versicherung
  • Todesfallversicherung (Ditib – kann ich jedem empfehlen!)

 

Ist dein Beruf als Lokführer teuer?
Sören: Definitiv! Ich bin viel unterwegs und kaufe oft an Bahnhöfen Snacks oder Kaffee. Die Kosten summieren sich. Büroangestellte, vor allem im Homeoffice, geben im Vergleich dazu deutlich weniger aus.

 

Wovor hast du im Alter am meisten Angst?
Sören: Die Rentenhöhe! Meine Prognose liegt aktuell bei 1.200 € im Monat – das ist einfach zu wenig. Ich kann mir keine Eigentumswohnung leisten, also werde ich auch im Alter Miete zahlen müssen. Wie soll das gehen?

 

Hast du einen Notfallplan, falls du deinen Job verlierst?
Sören: Ehrlich gesagt, nicht wirklich. Vielleicht auswandern oder als Busfahrer arbeiten. Bürgergeld zu beziehen wäre für mich keine Option – ich müsste etwas tun.

 

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Was war dein teuerstes Vergnügen?
Sören: Die Ausbildung zum Lokführer! Ich habe sie größtenteils selbst bezahlt – über 12.000 €. Das war eine große finanzielle Belastung.

 

Gibt es etwas, für das du gerne mehr Geld ausgeben würdest?
Sören: Ich würde gerne mehr spenden und Menschen unterstützen. Ich beschäftige mich viel mit Geld, aber am Ende des Monats bleibt oft nichts übrig. Ich hoffe, dass sich das bald ändert.

 

Dein wichtigster Finanz-Tipp für junge Menschen?
Sören: Wählt eure Partnerin weise und lebt nicht im Konsum! Baut euch früh Rücklagen auf und investiert in Eigentum – so habt ihr später eine Sorge weniger.

Vielen Dank Sören, alles gute dir. 

 

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